AKTUELLES

April
2024

» 3.475 REKLAMESCHILDER «

18.04.2024: „Pneu Reithoffer“: Der Industrielle Josef Reithoffer (1796–1858) gründete 1832 in Wien eine Gummibandweberei, die seine Söhne 1865 nach Garsten bei Steyr (Oberrösterreich) verlegten, wo sie in den „Gummi- und Kabelwerken Josef Reithoffer's Söhne“ u. a. Vollgummireifen für Wiener Fiaker herstellten. Das Werk wurde stetig erweitert und erreichte mit dem Ausbau 1897/1898 seinen Höchststand. Der erste Weltkrieg verhalf dem Unternehmen zwar zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, jedoch erholte sich der Betrieb durch den finanziellen Einbruch in der Nachkriegszeit nicht mehr. 1923 erfolgte die Umwandlung der bis dahin offenen Handelsgesellschaft in eine AG, diese Firma ging 1926 in der „Semperit AG“ auf. 1932 wurde der Betrieb der Gummi- und Kabelwerke Josef Reithoffer’s Söhne AG in Steyr stillgelegt.

Das vorliegende Blechschild zeigt einen Automobilisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die Augen von einer verspiegelten Schutzbrille verdeckt, die Haut grün-gelblich changierend, sein Haupt krönt ein Lorbeerkranz, eine pupurrote Kopfbedeckung wertet den Triumphator weiter auf. Statt eines Mundes sehen wir einen Reithoffer-Reifen, durch den es uns unüberhörbar entgegenschallt: „Pneu-Reithoffer ist doch der Beste".

Welch eine Ansage, welch eine wuchtige Grafik, das Schild ist meiner Meinung nach der “Heilige Gral“ unter Österreichs Reifenschildern. Grandios, unerreicht!

Artikel: 80

April
2024

» 3.465 REKLAMESCHILDER «

03.04.2024: „Specht-Seife“, ein äußerst seltenes und detailreiches Blechtürschild einer bekannten Wiener Firma. Dieses Unternehmen befand sich ursprünglich in Rudolfsheim bei Wien, wurde am 09. August 1886 mit dem Privileg auf Kaltwasserseife ausgestattet. Am 24. Jänner 1900 erfolgte die Eintragung der Firma „ Josef Bauer & Co., Fabrik der k.u.k ausschließlich privilegierten Bauer’s Special-Kaltwasser-Seife“ mit den Gesellschaftern Josef und Rosa Bauer in der Rothenhofgasse 43 in Wien-Favoriten.

Josef und Rosa Bauer haben 4 Kinder, eine Tochter, Jeannette, heiratet Ludwig Schostal, der in die Firma in Folge Geschäftsübertragung mit 01.02. 1906 einsteigt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich erfolgt die Arisierung des Unternehmens, es gibt für das Objekt zahlreiche Interessenten, nach langen Verhandlungen übernimmt schließlich der ehemalige „Treuhänder“ des Betriebes im November 1939 die Fabrik.

Das Ehepaar muss Österreich verlassen, emigriert in die USA. Nach dem Krieg besuchen sie regelmäßig für einige Monate die alte Heimat, zuletzt 1956. Zwei Jahre später, im September 1958, stirbt Ludwig in New York, im März 1964 seine Frau Jeannette.

(Quellennachweis: Die Villen vom Attersee, von Marie-Theres Arnbom, Amalthea-Verlag, 2018, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Jahrbuch 2008, S. 204 ff.)

Artikel: 79

März
2024

» 3.450 Reklameschilder «

03.03.2024: „Au Mikado“, ein extrem seltenes Reklameschild aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert! „Au Mikado“ war ein weitum bekanntes Geschäft für „Japan-und Chinawaren-Curiositäten“ des Unternehmers und k.u.k. Hoflieferanten G. Singer in Wien, Schulerstraße 1-3.

Das Unternehmen wurde im Jahre 1881 gegründet und 1921 in eine AG überführt. Wirtschaftliche Turbulenzen führten danach zu einem zunehmenden Bedeutungsverlust, das Stammhaus in prominenter Lage ging verloren.

Im Mai 1899 erfolgte die Eröffnung eines „Kaffee und Theemagazins“ in Wien I., Wollzeile 8. Zu diesem Zeitpunkt entstand wohl dieses Blechschild, welches auf Grund seiner imposanten Größe (99x75 cm) selbst im betriebsamen Wien dieser Zeit nicht zu übersehen war.

Eine besondere Rarität, 125 Jahre alt...........

Artikel: 78

Februar
2024

» 3.400 Reklameschilder«

Als Jubiläumsschild diesmal ein sehr detailreich ausgeführtes einzigartiges Blechschild des „1. Wiedener Uniformirungs- und Konfektionshauses“ im IV. Wiener Gemeindebezirk.

Schneidermeister Franz Michael Netschek (*1825 und +1895) gründete 1846 sein Konfektionshaus in der Grossen Neugasse Nr. 9 – später Nr.17.

Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Hermann (*1863) das Geschäft, der jedoch bereits am 31.07.1899 bei einem Eisenbahnunglück in der Nähe von Klagenfurt zu Tode kam. Danach wurde Herr Philipp Kassowitz neuer Eigentümer dieses Konfektionshauses, der Name Netschek blieb jedoch bestehen.

Im Oktober 1906 wurde ein neues Geschäft in der Wiedener Hauptstraße Nr. 13 eröffnet und als „vorbildlich nach englischem Muster errichtete Sehenswürdigkeit Wiens“ beworben. Dieses Blechschild wurde höchstwahrscheinlich anlässlich der Neueröffnung im Jahre 1906 hergestellt.

1910 übersiedelte man auf den neuen Standort Rainerplatz 6 in Wieden (heute Rilkeplatz) – ab 1915 als G.m.b.H. mit Herrn Kassowitz als Alleininhaber und Geschäftsführer. Er verstarb im August 1923.

Artikel: 77

Januar
2024

» 3.360 REKLAMESCHILDER «

19.01.2024: In Wien werden sogar die Mistkübel kunstvoll verziert ! Das vorliegende, stark gebogene Emailschild trägt das Wappen der Stadt Wien, wie es bis 1925 und wieder von 1934-1938 verwendet wurde - hier vermutlich in einer Version der 30-er Jahre.

„Die Neue Zeitung“ schreibt dazu am 21.07.1914: „Abfallkasten der Gemeinde Wien: In den letzten Tagen wurde unter den Haltestellen der Straßenbahn Abfallsammelkasten angebracht. Die selben sind rot lackiert und zeigen neben dem Wappen der Stadt Wien die Aufschrift: „Einwurf für Fruchtschalen und Papier“. Im Interesse der Reinhaltung unserer Straßen und der Verhütung mannigfacher Unfälle muss Ihre Verwendung dem Publikum dringendst empfohlen werden.“

Eine Rarität sondergleichen ! Fotonachweis: © Dorotheum Wien

Artikel: 76

Januar
2024

» 3.333 Reklameschilder «

01.01.2024: „Marx Email“, ein kurioses, noch nie zuvor gesehenes Blechschild ist das Schild Nummer 3.333 auf unserer Website!

Man denkt bei dieser Firma sofort an eine der Ikonen der Emailschildkunst, nämlich den „Marx-Hund“. Diese Firma wurde 1836 in Mainz gegründet, 1873 erfolgte dann die Gründung eines Zweigwerkes in Gaaden bei Wien, dieses Unternehmen wurde ab 1912 vom österreichischen Zweig der Familie - auch rechtlich eigenständig - weitergeführt. Noch im 19. Jahrhundert wurden „Marx Email -(farben)“ in österreichischen Medien als Universallack stark beworben: „Weiss oder beliebige Farbe, deckend wie Ölfarbe, rasch und mit Hochglanz erhärtend, nie gilbend, waschbar, auf Mauerwerk, Stein, Metall u. Holz anwendbar, für Krankenhäuser, Bäder, Accumulatorenkammern, Maschinenräume, Closets u.s.w".

Auch auf Grund der Provenienz unserer Meinung nach ein österreichisches (vermutlich K.&.K.) Schild!

Sollte es jemand aus der Sammlergemeinde besser wissen bitte Email an : reklameschilder@gmx.at

Artikel: 75