Aktuelles

Mein Bild

» 2.900 Reklameschilder «

24.12.2021: "F. Stephan‘s Wachs-Kirchenkerzen“: Ja, ist denn schon Weihnachten? Mitnichten, und wir präsentieren pünktlich dazu das passende Blechschild! Dieses Foto wurde uns gerade eben von einem Sammler aus einem Lande der ehemaligen Habsburgermonarchie zugesendet. Die "F. Stephan‘s Wachs-Kirchenkerzen“ waren uns zwar schon von einer Auktion in Wien des Jahres 1995 bekannt, danach verlor sich aber die Spur. Auch unsere extensiven Nachforschungen brachten keinen Erfolg- keinen Hinweis auf die Firma, den Ort der Produktion, den Herstellungszeitraum.

Weiß jemand aus der Sammlergemeinde mehr zu berichten? Schreiben Sie uns, schicken Sie uns Schilderfotos, bewahren Sie österreichische Blech- und Emailreklameschilder vor dem Vergessen….

Und, zuletzt: Frohe Weihnachten 2021!

Ray

dez 2021

» 2.875 Reklameschilder «

29.11.2021:"Cosulich Line": Eine wunderbare Ergänzung zu unserem Jubiläumsschild 2.850! Die "Austro-Americana" war eine im Jahr 1895 gegründete österreichisch-ungarische Reederei. 1903 wurde die Gesellschaft nach Eintritt der Gebrüder Cosulich in "Vereinigte österreichische Schifffahrtsgesellschaften der Austro-Americana und der Gebrüder Cosulich" umbenannt. 1904 verfügte die Gesellschaft bereits über 19 Schiffe, im selben Jahr wurden erstmals Passagiere befördert, da zu dieser Zeit viele Personen in die Vereinigten Staaten auswanderten. Der Erste Weltkrieg bereitete dem raschen Wachstum allerdings ein jähes Ende, die "Austro-Americana“ wurde schlicht zur "Unione di Navigazione S.A.". Mitglieder der Triester Familie Cosulich übernahmen das Unternehmen nun zur Gänze, die "Cosulich-Line" war geboren.

Auf Grund finanzieller Turbulenzen wurde diese Gesellschaft 1937 in die "Italia" eingegliedert. Das vorliegende Blechschild zeigt die "Presidente Wilson", die im Jahre 1919 erstmals unter ihrem neuen Namen für die Cosulich-Line nach New York auslief. Dieses Schiff wurde in einer Werft bei Monfalcone gebaut (Stapellauf 9. September 1911) und stach als die "Kaiser Franz Josef I" erstmals 1912 in See. 1929 lief sie zu ihrer letzten Fahrt für die Cosulich-Line von Triest über Neapel nach New York aus. Nach mehreren Umbenennungen und wechselnden Besitzverhältnissen wurde sie als "SS Marco Polo" 1944 in La Spezia von der deutschen Wehrmacht versenkt.

Ray

nov 2021

» 2.850 Reklameschilder «

15.11.2021: "Österreichischer Lloyd Triest“: Der Österreichische Lloyd Triest wurde im April 1833 als Zusammenschluss mehrerer Triester Versicherungsgesellschaften gegründet und war die größte Schifffahrtsgesellschaft Österreich-Ungarns und des Mittelmeeres. Ab 1836 wurde auch der Postverkehr in der Adria übernommen, womit der Grundstein für die folgende Expansion sowohl im Fracht- als auch im Passagierbereich zu einer der größten Reedereien der Welt gelegt war. Der Wahlspruch „Vorwärts“ ist auch auf diesem Reklameschild gut zu erkennen. Dienstsprache war Italienisch, die Prospekte wurden jedoch in deutscher Sprache, für die Levante- und Indien-Ostasien-Linien auch auf Französisch und englisch abgefasst.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges ging der Österreichische Lloyd in italienischen Besitz über und wurde von 1921 bis 2006 als Lloyd Triestino (Triestiner Lloyd) weiterbetrieben. Das vorliegende, imposante Blechschild (111x63 cm!) zeigt einen Orientalen, der seinen Stammesbrüdern das Eintreffen eines Schiffes der Österreichischen Lloyd (vermutlich die SS Thalia, die die vorwiegend der Postbeförderung dienende Eillinie Triest-Alexandria befuhr und ab 1907 auch für gesonderte Vergnügungsfahrten in der Adria eingesetzt wurde) ankündigt. Der Entwurf selbst ist signiert mit Igo Pötsch, der ab 1905 künstlerischer Direktor der Nußdorfer Papier-u. Blechdruck Industrie in Wien war.

Ein imposantes Werk von musealem Charakter. Vorwärts!

Ray

nov 2021

» 2.825 Reklameschilder «

20.09.2021: "Schicht's Terpentin-Waschpulver": Welch ein Fund! Ein uraltes Schild des Schicht-Konzerns, rechts unten das Firmenmarkenzeichen, ein springender Hirsch. Hergestellt von der Firma Greuner & Focke, "Erste Aussiger Blechplacate und Emballagenfabrik", Aussig a.d. Elbe (Nordböhmen). Dieses Unternehmen begann mit 1. Jänner 1896 (unter diesem Firmennamen) mit der Produktion von Reklameschildern, kurz danach dürfte diese Werbetafel entstanden sein.

Georg Schicht (1820-1887) begann bereits 1848 mit einer Seifenproduktion, übergab 1878 das Unternehmen seinen Söhnen. Einer davon, Johann Schicht (8. März 1855 - 3. Juni 1907), verlegte die Produktion nach Aussig. Sehr populär war die "Hirschseife", die seit Ende des 19. Jahrhunderts produziert wurde. Als Johann Schicht 1907 starb, folgte Heinrich Schicht seinem Vater als Chef des Unternehmens nach, zu diesem Zeitpunkt hatte die Firma bereits 1.800 Beschäftigte und dominierte als größter europäischer Produzent von Drogerieartikeln und Fetten (u.a. der Marke "Ceres") den Markt derart, dass auf unserer Website bereits mehrere Dutzend Reklameschilder dieses Konzerns ihre Heimat gefunden haben- das Jubiläumsschild Nummer 2.825 ist wohl ein ganz besonderes!

Ray

sep 2021

» 2.800 Reklameschilder «

15.09.2021: „Fernolendt-Schuhpasta Nigrin“: Beste Schuh-Pasta der Welt! Ein Reklameplakat, hergestellt von der Blechplakaten-Fabrik Carl Zappe in Gablonz. Der österreichische Industrielle Magister Franz Fernolendt (ursprünglich Apotheker von Beruf), geboren in Kronstadt/Siebenbürgen (damals Königreich Ungarn), verstorben am 4. November 1865 in Wien im Alter von 73 Jahren an einer „Bauchfellentzündung“, wie die „Wiener Zeitung“ am 8. November d.J. detailverliebt berichtet, erfand nach seiner Übersiedelung nach Wien eine Glanzwichse für Schuhe und Stiefel.

Sein Unternehmen (Gegründet 1832) wurde mit diesem Produkt sehr erfolgreich und zählte zu seinen Kunden sogar den kaiserlichen Hof. In Berücksichtigung der Verdienste und auf Grund der hohen Qualität der Produkte wurde die Firma 1903 zum k.u.k. Hoflieferant für Schuhwichse und Lederpasten ernannt. Nach dem Tod des Firmengründers übernahm Stefan Fernolendt, dessen Neffe, das Unternehmen und erweiterte die Produktpalette maßgeblich (Chemische Produkte, Wichse, Tinte, Lacke, Ledercreme, Leder-, Huf- und Waffenfett). Stefan Fernolendt starb 1926 in Wien im 70. Lebensjahr. Am 8. April 1932 feierte die Firma 100-jähriges Gründungs-Jubiläum, die Firma ist danach im Besitz des Urenkels des Firmengründers, Ing. chem. Franz Roth, mit Filialunternehmen in Ungarn und Rumänien.

Ein sehr seltenes und gesuchtes Sujet, aber auch ein mustergültiges Beispiel für die Werbung jener Zeit, in der man sich explizit rassistischer Stereotypen bediente.

Ray

sep 2021

» 2.775 Reklameschilder «

14.09.2021: „Fritze Lacke“: Eine Legende österreichischer Plakatkunst. Ein Malerlehrling ist zu Sturz gekommen, Arme und Beine weit von sich gestreckt, der Inhalt einiger Lackdosen wurde großflächig über den Fußboden verteilt, die Nase und die rechte Wange sind in den Farbensee eingetaucht. Selbst einen Schuh hat der Knabe verloren! Dieses Sujet, von hervorragendem erzählerischen Witz, durch den österreichischen Maler und Grafiker Adolf Karpellus (1869-1919) 1908 meisterhaft in Szene gesetzt, ist wohl eines der bekanntesten Motive österreichischer Reklame. Die hiesige Post ehrte diesen Entwurf im Jahre 1996 mit einer Sondermarke. Die Werbelinie war so bekannt, dass sie sich als Floskel: ”Der hat den Fritzelack gemacht” in die Wiener Umgangssprache einbürgerte.

Otto Fritze wurde 1846 in Kleinhöfel (heute Polen) geboren. Zu Beginn der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts wanderte Fritze mit seiner Familie nach Wien aus und gründete im Jahr 1876 die „Hetzendorfer Lack-, Farben- und Firniß-Fabrik O. Fritze“. 1893 starb Otto Fritze unerwartet. Die Erzeugnisse seiner Fabrik wurden weiterhin in alle Teile der Monarchie verschickt, 1905 traten seine Söhne Otto und Paul als Gesellschafter in das Unternehmen ein, 1908 schuf A. Karpellus den berühmten „Fritzebub“.

Ray

sep 2021

» 2.750 Reklameschilder «

03.09.2021: „Josef Grazer’s Gesundheits- Closetpapier“: Welch eine Rarität! Im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts gab es zahlreiche Firmen, die sich um einen bis dato wohl etwas vernachlässigten Bereich der persönlichen Hygiene ihre Gedanken machten. Josef Grazer’s Unternehmen (Wien I, Bräunerstr. 10) betrieb vor allem in den Jahren 1892/1893 in verschiedenen Medien eine intensive Werbung für sein „Gesundheits-Closetpapier“.

Durch einen sog. „Distributeur permanent“ und dessen „unübertroffenen Einfachheit- da nur immer ein Blatt nach dem anderen herausgezogen werden kann- der sicheren Functionirung und der dadurch bewirkten außerordentlichen Papierersparnis“ (Zeitschrift „Hygiea, Wien, 16. März 1893) war dieses Produkt alsbald „weltberühmt“.

Ray
Ray

sep 2021

» 2.725 Reklameschilder «

29.08.2021: „Zenith Praezision“: Ein Reklameschild der bekannten Schweizer Uhren-Manufaktur, versehen mit dem Zusatz: “Alleinverkauf Karl Liedl, Linz, Landstraße 16“.

George-Emile Favre-Jacot (*12. Dezember 1843) gründet im Jahre 1865 im schweizerischen Le Locle (Kanton Neuchâtel) eine Fabrik für Präzisions-Taschenuhren, die er vorerst mit seinem Namen signierte. Das 1897 lancierte Taschenuhr-Kaliber war so erfolgreich, dass ab 1911 die ganze Manufaktur dessen Namen trug: “Zenith“. Einige Jahre davor, im Jahre 1900, wurde seiner Firma im Rahmen der Weltausstellung in Paris der „Grand Prix Paris 1900“ verliehen. In den Folgejahren wurden diverse Produkte der ausgezeichneten Firmen oftmals mit diesem Zusatz versehen und intensiv beworben. Der „Grand Prix“ zeichnete aber nicht ein bestimmtes Produkt aus, sondern die Innovation und die Qualität des betreffenden Herstellers insgesamt.

Die Firma Karl Liedl in Linz wurde bereits im 19. Jahrhundert in Linz gegründet und zählt zu den ältesten Linzer Unternehmen. Das Geschäft befindet sich, wie auf dem Schild zu lesen, immer noch an der ursprünglichen Adresse Landstraße 16!

Ray

aug 2021

» 2.700 Reklameschilder «

23.08.2021: „Gerson Boehm & Rosenthal“: Der nächste äußerst beeindruckende Neuzugang in der Sparte Automobiliana/Betriebsstoffe (Nummer 96a - zum Vergleich haben wir auch noch ein sehr ähnliches Schild des gleichen Unternehmens - Nummer 96b - eingestellt).
Josef Rosenthal war einer der Pioniere des Automobilismus in Österreich und Ungarn. Bald nach Beginn der „automobilistischen Bewegung“ wurde Rosenthal Alleininhaber der bekannten Firma Gerson Boehm & Rosenthal in Wien. Von der großen Bedeutung dieser Bewegung überzeugt, widmete er sich in der Hauptsache der Vergasertechnik, der Benzin- und der Ölindustrie.
Im Jahre 1899 trat er mit dem „Oesterreichischen Automobil-Club“ in Verbindung, mit dem er ein Monopol für die Errichtung von Benzinstationen in Österreich-Ungarn vereinbarte. Diese Stationen führten den Titel „Offizielle Benzin- und Oelstationen des Oesterreichischen Automobil-Clubs und des Ungarischen Automobilclubs, errichtet von Gerson Boehm & Rosenthal, Wien XX“. Auf Grund seiner immensen Popularität und seines visionären Unternehmergeistes wurde ihm der (inoffizielle!) Titel „Benzin-Amme“ verliehen.

Am 27.01.1934 starb Josef Rosenthal im Alter von 75 Jahren in Wien. Ein wunderbares Blechschild aus der Frühzeit des Automobilismus in Österreich-Ungarn!

Ray

aug 2021

» 2.675 Reklameschilder «

22.08.2021: "Milly-Kerzen": Welch Detailtreue, welch ein rares Stück österreichischer "Seifengeschichte"!
Ein wunderbares, uraltes Blechreklameschild der Wiener Firma, knapp nach 1890! Links unten eine Gedenkmedaille der Allgemeinen Land- und Forstwirtschaftlichen Ausstellung in Wien 1890, zeigt Fortuna mit Füllhorn und Lorbeerkranz, flankiert von 2 Putten. Hersteller: Saupe & Busch, Radebeul-Dresden (gegr. 1887). Der Pariser Unternehmer Adrian Gustav de Milly erhielt im Wien des Jahres 1837 ein Privilegium zur Erzeugung von Stearin-Kerzen. Gemeinsam mit seinem Bruder G. de Milly gründete er 1839 die k.k. Milly Kerzenfabrik Fabrik Gesellschaft, errichtete eine Fabrik auf der Wieden 83 und 1854 eine neue Fabrik in Liesing. Diese wurde 1858 liquidiert und von F.A. Sarg erworben.
Nebenbei, das älteste uns bekannte Reklameschild dieses Unternehmens.

Ray

aug 2021

» 2.650 Reklameschilder «

21.08.2021:"Gargoyle Mobil Oil", ein ungemein seltenes Blechplakat in recht imposanter Größe. Eine noble Dame steht in ihrem herrschaftlichen Wagen und lässt den Blick in die Ferne schweifen- wo ist die nächste Tankstelle, wo der Chauffeur?
Das Team von Reklameschilder Austria hat einen ausgewiesenen Experten zur Begutachtung beigezogen. Das Baujahr des Autos wurde anhand mehrerer Details auf das Jahr 1908/1909 datiert, also in eine Zeit, in der (Zitat) "die Motorhaube und die Schottwand zum Passagierabteil noch rechtwinklig aufeinandertrafen, also kein strömungsgünstiges Windlaufblech den Übergang kaschierte, wie es ab 1910 bei Wagen aus dem deutschsprachigen Raum Standard wurde. Der Wagen weist zudem einen gängigen Flachkühler auf, wie er seinerzeit von unzähligen Marken verbaut wurde. Die schräg verlaufenden Kühlluftschlitze in der Motorhaube fanden sich damals zwar vor allem bei Opel, es fehlen aber sonstige markentypische Elemente, die eine genaue Zuschreibung erlauben- das abgebildete Auto entsprach ungefähr dem Erscheinungsbild gängiger Marken wie Benz, Daimler, Opel sowie in Österreich Austro-Daimler oder auch Puch".
Kurzum: Grandios!

Ray

aug 2021

» 2.625 Reklameschilder «

20.08.2021: Immerhin hat es 8 Monate gedauert, bis das Schwesternschild in gelb (Automobiliana/Betriebsstoffe, Nummer 4c) mit diesem Emailplakat gleichsam wiedervereinigt wurde. Wie steht auf dem zugehörigen Plakat von Jean D'Ylen zu lesen: "For the utmost horse power" - wer seinen Wagen mit Shell-Benzin betankt, holt aus seinem Wagen das letzte PS heraus.....
Ein Meisterwerk, eine Ikone der Petromobilia-Reklame.

Ray

aug 2021

» 2.600 Reklameschilder «

08.07.2021: „Tivoli-Senf, Diaphane Senf“: Ein einfaches, aber graphisch sehr einprägsames Emailschild ist unser Schild Nr. 2600. Bereits im Jahre 1825 wurde die berühmte Senf-Fabrikate Firma „Louit freres & Co. Bordeaux“ gegründet, auch in Wien fand die Herstellung ausgesuchter Spezialitäten dieses Unternehmens (Moutarde Diaphane, Tivoli Senf) statt. Die Produktion in Österreich konnten wir in der Konservenfabrik des Theodor Etti in Wien lokalisieren.

Das Unternehmen wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts (zumindest ab 1888) in hiesigen Zeitungen und Zeitschriften intensiv beworben. In welchem Verhältnis die Firma des Theodor Etti genau zu dem noch heute existierenden Konzern stand und wie lange diese Zusammenarbeit andauerte, konnten wir leider nicht eruieren-vielleicht weiß einer unserer „Visitors“ mehr?

Ray

jul 2021

» 2.577 Reklameschilder
Wir feiern unseren 4.Geburtstag! «

12.05.2021: „Vitalin lebenspendend“: Das Vitalin- Verfahren war Ende der 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein in 22 Staaten geschütztes Verfahren zur Steigerung des Nährwertes von Nahrungsmitteln, indem man z.B. Gries oder Mehl mit ultraviolettem Licht bestrahlte. Nach dem Patent der „Ersten Salzburger Walzmühle Franz Fisslthaler“ (dessen Name auf der rechten Packung zu erkennen) arbeiteten zahlreiche Großmühlen im europäischen Ausland.

Um 1929 wurde alleine in Wien in 143 gewerblichen Brotbäckereien das “Vitalin-Brot“ täglich frisch erzeugt und in etwa 1.500 Lebensmittelgeschäften vor Ort verkauft. „Wer Vitalin-Brot täglich isst, sichert sich für den Lebenskampf Kraft und Gesundheit!“

Wir bedanken uns bei allen Sammlern, die uns im letzten Jahr wieder 400 neue Schilderfotos überlassen haben und freuen uns auf weitere Zusendungen: reklameschilder@gmx.at

Ray

mai 2021

» 2.550 Reklameschilder «

18.03.2021: „Banyai-Super-Reifen“, Österreich um 1932/1933. Welch ein Werk! Die raumgreifende Wirkung des Banyai-Reifens ist graphisch außerordentlich gut gelungen, sicherlich eines der schönsten österreichischen Reifenschilder überhaupt. Dieses Schild ist Mitte der 90-er Jahre in vergleichbarem Zustand in 2 Wiener Auktionshäusern angeboten worden, mit diesem Frischfund sind nunmehr 2 Exemplare dieses Blechschildes bekannt. Der österreichische Konstrukteur Dr. Maurus Banyai (* 1878) reichte im Jahre 1933 einen neuen Reifentyp zum Patent ein, die Eintragung der Firma in das Handelsregister erfolgte bereits 1932.

Es handelt sich bei dieser Konstruktion um einen Doppelspurreifen, nach Hersteller-Angaben wurde eine minimale Abnützung garantiert und eine verminderte Schleudergefahr hervorgehoben. Insgesamt ist aber über diesen Reifen sehr wenig zu erfahren, nach 1933 finden sich keine Anzeigen mehr in den damaligen Zeitungen und Zeitschriften. Vielleicht gibt es „Reifenexperten“ unter unseren „visitors“, die uns mit Informationen weiterhelfen können? Oder gibt es gar weitere Reklameschilder des „Banyai-Super“ ? Schreiben Sie uns!

Ray

mär 2021

» 2.525 Reklameschilder «

11.03.2021: „Fattinger’s Körner- Blutfutter“: „Fattinger’s Patent-Hundekuchen- und Geflügelfutter-Fabrik Wiener Neustadt“ wurde im Jahre 1893 gegründet. Der Inhaber Heinrich Polsterer setzte zuerst auf die Marke „Fattinger“, ab 1910 verwendete er wieder vermehrt seinen eigenen Namen, da die Kundschaft seine Produkte stark mit seiner Person verband.

Das Körner-Blutfutter war ein eiweißreiches Kraftfutter, das aus Weizenfuttermehl und dem Blut frisch geschlachteter Rinder hergestellt wurde (Zum Nachkochen: 90 kg Weizenfuttermehl und 50 kg Rinderblut). Diese Mischung wurde mittels Dampf getrocknet und „in Körner- oder Schrotform von schwärzlich braunem Aussehen“ gebracht. Mahlzeit!

Ray

mär 2021

» 2.500 Reklameschilder «

08.03.2021: „Hochstöger’s Preußische Salon-Kohlen-Ziegel“. Die damalige Werbung für dieses Produkt überschlägt sich förmlich: “Unübertroffen! Immer rein sortiert! Enorme Heizkraft! Keine Schlacken! Eine Verschwendung ist es für Füllöfen etwas anderes zu verwenden! Eine Stunde Heizen kostet 3 Heller! Größte Ersparnis, größte Reinlichkeit! Nur zu beziehen bei August Hochstöger, Wien I, Naglergasse 5.“ Das vorliegende Blechschild zeigt ein Höllenfeuer, von Salon-Kohlen-Ziegeln unterhalten, aus den Flammen ragt dem Betrachter ein maskenhaftes Gesicht entgegen.

August Hochstöger hielt sich in jungen Jahren in Amerika auf. Zurück in Wien gelang es ihm sein Unternehmen durch innovative Methoden und geschickte Reklame zu einem bedeutenden Unternehmen in der Kohlebranche zu entwickeln. Hochstöger starb am 25. August 1930 im 67. Lebensjahr in seiner Heimatstadt, nachdem er bereits einige Jahre zuvor die Geschäftsführung an seinen Prokuristen übergeben hatte.

Das Sujet ist uns aus einer Zeitungsreklame im Jahre 1902 bekannt, den Namen des Künstlers dieses Entwurfs konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Einige Jahre danach entstand dieses Blechplakat (die Papier- u. Blechdruckindustrie Wien XIX begann 1904/1905 ihr segensreiches Schaffen, in den ersten Jahren schrieb man „Industrie“ im Herstellervermerk noch „Jndustrie“).
Ein Meisterwerk, ein mehr als nur würdiges Jubiläumsschild!

Ray

mär 2021

» 2.475 Reklameschilder «

03.03.2021: „Neubozon ist die Waschmethode der Zukunft. Durch einmaliges, halb- bis einstündiges Kochen wird die Wäsche schneeweiß. Waschbrett (Rumpel) und Bürsten entbehrlich. Garantiert unschädlich, chlorfrei und nicht ätzend, daher kein Ruinieren der Wäsche, kein Angreifen des Gewebes, die Wäsche wird geschont. Für Erfolg wird garantiert. Alleiniger Erzeuger k.u.k. priv. chemische Fabriken Wilhelm Neuber, Wien“ ist am 5. Jänner 1908 in der „Wiener Hausfrauen Zeitung“ zu lesen.
Der Wiener Industrielle Wilhelm Neuber (*26.01.1839 in Gumpendorf) erkannte bereits 1904 die bleichende Wirkung von Natriumperborat und benennt eines seiner Produkte „NEUBOZON“( Neuber und Ozon)'. Die Firma Henkel nennt ihr Produkt Persil: Perborat (Natriumperborat, als Bleichmittel) und Silikat (Natriumsilikat, als Schmutzlöser).
Das vorliegende Emailschild zeigt eine fortschrittliche Hausfrau, die bereits mit diesem neuen „Sauerstoff- Waschpräparat“ arbeitet und präsentiert stolz die „schneeweiße“ Wäsche ihres Haushalts- „Neubozon wäscht von selbst!“ 1917, kurz vor Ausbruch des 1. Weltkriegs, stirbt Wilhelm Neuber 78jährig in Baden bei Wien.

Ray

mär 2021

» 2.450 Reklameschilder «

21.02.2021: “Echter Weinbrand Paul Graf Keglevich, der Beste, der Mildeste!“ Eine gelungene plastische Darstellung einer Flasche Weinbrand, das Werbeschild selbst produziert in gewohnter Qualität von der Papier-u. Blechdruck-Industrie, Wien XIX. Die Wiener Firma „Paul Graf Keglevich“ stand trotz Namensgleichheit in keiner geschäftlichen Beziehung zu der berühmten ungarischen Weltmarke in Budafok (gegr. 1882). Der jüdische Unternehmer Wilhelm Spinrad traf im Jahre 1920 den ungarischen Grafen Paul Keglevich , der in Wien eine Zweigniederlassung seiner Spirituosenfirma "Gröf Keglevich Pal" gründen wollte.

Spinrad bewegte den erst 28-jährigen aber dahingehend, eine selbstständige Firma „Graf Paul Keglevich“ zu installieren: Spinrad übernahm die Firma mit einem Kompagnon, behielt den wohlklingenden Namen „Graf Paul Keglevich“ und zahlte diesem im Gegenzug ergebnisabhängige Vergütungen. Im Februar erfolgte 1921 am Handelsgericht Wien die Firmenprotokollierung wie folgt: “Wien, 3. Bezirk, Arenbergring 12: Graf Paul Keglevich, Erzeugung von Likören und Spirituosen auf kaltem Weg.“ Das Unternehmen expandiert rasch, 1924 scheidet der Kompagnon aus, Spinrad ist Alleininhaber, er zahlt vermutlich ab Beginn der 30-er Jahre keine Tantiemen mehr an den Grafen.

Im Jahre 1929 gab es eine Klage der „Graf Stefan Keglevich Nachf. Kognakfabrik AG in Budapest“ wegen Verwendung des Namens „Graf Paul Keglevich“ ( „Namensstrohmann“, wie es in der Klagsschrift zu lesen ist). Im Rahmen der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das Firmenkonstrukt von Wilhelm Spinrad zerschlagen, Vermögen eingezogen. Spinrad, schwer herzkrank, wurde deportiert und kurz vor Kriegsende ermordet.

Ray

feb 2021